Grossmeister im Matayoshi Kobudō

Matayoshi Shinkō

Matayoshi Shinkō, dritter Sohn von Sinchin, wurde 1888 in Naha, Okinawa, im Viertel Kakinohana geboren. Er wuchs im Shinbaru-Viertel der Stadt Chatan auf. Von Kindheit an studierte er den Okinawa-Bō, den Eku, die Kama und den Sai unter der Anleitung der Sensei Chokuho Agena (Gushikawa Terasho), Ryuku Shiishi, Yamani Shinen und seines Vaters Matayoshi Shinchin; danach unterrichtete ihn Matsutaro (Ogii) Irei, der im Nozato-Viertel wohnte, im Tunkuwa und im Nunchaku.

Anfangs unseres Jahrhunderts, als Shinkō sich bemühte seine Kenntnisse über die Kampfkünste zu vertiefen, unternahm er eine Reise, die ihn nach Hokkaido, Sachalin und in die Mandschurei führte. In diesen Gegenden verbrachte er viel Zeit mit ziehenden Nomaden, bei denen er das Bajutsu (Reiterei), Shurikenjutsu, Nagenawajutsu (Einsatz des Lassos) lernte. In Shanghai führte ihn der betagte Koronushi Kin (Kingai) Sensei in die Kunst des Tinbei, des Suruchin und des Nunti sowie der chinesischen Heilkunst und Akupunktur ein. In der chinesischen Provinz Fuijan studierte er Shorin Kenpo. Anlässlich einer großen Zeremonie im Shinto-Tempel, die zur Erinnerung an Kaiser Meiji abgehalten wurde, führte Gichin Funakoshi im Jahr 1915 vor dem kaiserlichen Hofstaat Karate vor und Shinkō Matayoshi aus dem Kobudō Tunkuwajutsu und Kamajutsu vor. Im Jahr 1921 besuchte Kronprinz Hirohito (der spätere Kaiser Showa) auf seiner Reise nach Europa die Insel Okinawa. Zu seinen Ehren wurde eine große Willkommenszeremonie abgehalten. Bei dieser Gelegenheit gaben Chojun Miyagi vom Gojūryū-Stil und Shinkō Matayoshi eine Karate- und Kobudōvorführung. 1935 kam Shinkō Matayoshi definitiv nach Okinawa zurück und ließ sich in Naha nieder, um sich weiterhin zu trainieren und seine Verbindungen mit andern Kampfkunst-Experten zu fördern. In der Kampfkunstwelt wurde er wegen seiner großen Fähigkeiten im Gebrauch dieser Waffe Kama no Mateshi, „Matayoshi der Kama“, genannt; 1947 im Alter von 59 Jahren verstarb er und hinterließ eine grosse Lücke.

Matayoshi Shinpō

Matayoshi Shinpō, erstgeborener Sohn von Shinkō, ehemaliger Präsident der Zen Okinawa Kobudō Renmei (Kobudō-Vereinigung Okinawas), wurde als einer der grössten Kobudō-Experten betrachtet. In seiner Familie haben sich einige Techniken seit mindestens 400 Jahren vom Vater auf den Sohn übertragen.
Er wurde am 27. Dezember 1921 auf Okinawa in eine angesehene und vornehme Familie geboren und begann das Training der Kampfkünste unter der Anleitung seines Vaters. Damals unterrichtet Shinkō Matayoshi in drei verschiedenen Dōjō in Kadena, Chatan und Naha. Im Alter von 4 Jahren besuchte er das Dōjō in Naha und beobachtete die Schüler seines Vaters beim Training; im Alter von 7 Jahren konnte er 5 Kata. 1928 wurde er Karate-Schüler von Chotoku Kyan Sensei (Shurite, Tomarite). Danach unterrichtete ihn Go Genki Sensei im Stil des Weissen Kranichs von Fujian (1938). Als nächstes studierte er den Gojū-Stil bei Seiko Higa-Sensei, dem ältesten Schüler des Gründers dieses Stils, Chojun Miyagi, Sensei. 1957 bis 1959 unterrichtet er in Nagasaki.

Ab 1960 unterrichtete er Kobudō in Higa-Senseis Dōjō, auch einige ausgewählte Schüler in Kingairyū. Diese Methode, im alten Stil über Kata und ihre Anwendung zu unterrichten, ohne Graduierung oder Gürtel, endete 1970.

1970 gründete Shinpō die Kobudō-Vereinigung (Ryūkyū Kobudō Renmei), die mit einer orthodoxen Unterrichtsmethode, fokusiert auf Körper und Geist der Ausübenden, die Entwicklung wahrer moralischer Werte favorisierte. So wird auf dem Weg über Okinawa und Japan das authentische Kobudō in der ganzen Welt gelehrt.

1972 wurde seine Schule von der japanischen Regierung unter dem Namen Zen Okinawa Kobudō Renmei anerkannt. Als einziger Okinawanese und einziger Kobudō-Sensei Okinawas wurde er ein Teil der Dai Nippon Butokukai, der Vereinigung der japanischen Kampfkunstmeister, der von jeher ein Mitglied der kaiserlichen Familie vorsteht. 1987 verlieh ihm seine Kaiserliche Hoheit Higashi Fushimi Jigo, Präsident der Dai Nippon Botokukai, den 10. Dan Hanshi.

Bis kurz vor seinem Tod am 07. September 1997 unterrichtete er in seinem Dōjō in Naha (dem Kodōkan) und praktizierte täglich Kobudō, nahm oft an Reisen teil, die von der Dai Nippon Butokukai organisisert wurden, um die Kampfkünste weltweit zu verbreiten. Seine Schüler zerstreuten sich in der ganzen Welt, um Nichtjapanern das authentische Okinawa-Kobudō gemäß dem Technik-Programm, das von der Familie Matayoshi festgelegt wurde, zu vermitteln.

Gakiya Yoshiaki

Gakiya Yoshiaki Sensei ist der derzeitige technische Direktor der Matayoshi-Kobudō-Schule; er unterrichtet in Nago (Okinawa) im Renshikan Honbu Dōjō. Er wurde am 8. Februar 1950 in Yotanimura Gidaigi Okinawa geBoren und begann 1967 unter Fukuchi Seiko Sensei in Goju-ryu Karate sein Studium der Kampfkünste. Nach Abschluss seiner Ausbildung am Okinawa Industrial Insitute, leistete er seinen Militärdienst ab und praktizierte Jukendō, worin er den 1. Dan erhielt. 

1975 begann er Kobudō unter der Anleitung von Shinpō Matayoshi Sensei zu trainieren. Gakiya Sensei erhielt am 21. Februar 1980 von Matayoshi Sensei seine Lehrbefähigung in Kobudō. Nach 20 Jahren engster Zusammenarbeit mit Shinpō Matayoshi Sensei wurde er von ihm persönlich zum Leiter der Schule dieses Stils bestimmt. 

Gakiya Sensei studierte auch das Kobayashi Shorinryū bei Nakamura Yoshio.

Am 9. Juni 1997 erhielt er den 8. Dan Kyoshi und wurde zum Chefausbilder im Kodōkan durch Matayoshi Sensei ernannt. Während mehr als 20 Jahren, war Gakiya Sensei der engste Schüler von Matayoshi Sensei. Nach dem Tod von Matayoshi Shinpō Sensei am 7. September 1997, leitete er zunächst als Cheftrainer das Training im Kodōkan weiter, bevor er im Juli 2001 diesen Posten abgab und sich seitdem der Verbreitung des Matayoshi Kobudō durch häufige Reisen in viele Länder der Welt widmet.

Am 1. Januar 2002 gründete Gakiya Sensei seine eigene Organisation, die Okinawa Kobudō Dōshi Rensai-kai. Das neue Honbu-Dōjō Renshi-kan wurde am 1. Januar 2003 in Nago City (Okinawa) eröffnet.